Die neue Videokonferenz-Welle

Die Zukunft wird zweifellos auf IP basieren. Viele Unternehmen haben VoIP bereits implementiert und immer mehr bereiten sich auf IP-basierte Videokommunikations-Systeme vor. Diese Systeme lassen enorme Kosten- sowie Zeitersparnisse erwarten.

Aber wie einfach ist die Umstellung auf Video?

Endbenutzer erwarten ein reibungsloses und einfaches Kommunikationsmittel. Die Netzwerkteams erwarten, dass Video ähnlich zu behandeln ist wie VoIP. Wir raten jedoch zur Vorsicht. Die Netzwerkverantwortlichen sollten vorbereitet sein, denn Video bringt viele neue und unerwartete Herausforderungen mit sich. Dieser Artikel befasst sich mit den neuen Anforderungen sowie den Überwachungsstrategien von Video, um sicherzustellen, dass diese neue Technologie auch die Erwartungen dem Endanwender-Bedarf entspricht.

Managen in Echtzeit

Der Hauptunterschied von Video zu anderen Anwendungen, liegt in der Eigenschaft, dass Video eine Echtzeit-Anwendung ist. Jedes kleinste Problem mit der Qualitätssicherung wirkt sich unglaublich negativ aus. Somit ist es von größter Wichtigkeit, das Netzwerk „sauber“ zu halten, um diese Echtzeit-IP-Kommunikation zu ermöglichen. Daher muss das Netzwerkteam alle Netzwerke vorher durchgehend testen, analysieren und das Netzwerk als „Video-Ready“ identifizieren. Es bedeutet auch, alle Probleme zum Zeitpunkt des Auftretens sofort zu lokalisieren und zu lösen. Hinzu kommt die Fähigkeit, alle Probleme zu rekonstruieren, um genaue Gründe des Qualitätsverlustes im Detail zu verstehen.

QoS: Ist nicht ein „Muss“ und nicht „optional“

Ein großer Unterschied zwischen VoIP und Videokonferenz ist die Menge an Daten, die generiert wird. Dies bedeutet vor der Implementierung der Videokonferenzapplikation eine Anpassung/Veränderung sowohl der „Quality of Service“ (QoS) Klassen, als auch der Zuweisungen der Bandbreiten.

Typischerweise stellen Unternehmen 10% der Bandbreite für VoIP zur Verfügung. Um jedoch eine übliche Videokonferenz zu sichern, sollten mindestens 30% der Bandbreite zur Verfügung stehen. Die negativen Beeinträchtigungen werden durch weitaus mehr als nur durch Bandbreiten-Bedarf verursacht. Video-Verkehr, mit erhöhter Precedenz, wird die Netzwerk-Ressourcen anderen Applikationen rauben und deren Leistung beeinflussen.

Monitoring-Metriken Einstellen (passiv und aktiv)

Key Performance Indicators (KPIs) für die Qualität von Videokonferenzen sind Metriken, ähnlich zu den VoIP Metriken, allerdings mit einigen Erweiterungen. Typischerweise nutzen Netzwerk-Teams Latenz, Paketverlust und Jitter als Basis-Metriken, um das Netzwerk als „Video-Ready“ zu erkennen. Dies ist aber keinesfalls ausreichend, weil man Jitter, Paketverlust und Verzögerung immer nur in dem IP Segment sehen kann, in dem man sich gerade befindet. Wie diese Werte z.B. hinter einem Mediengateway aussehen kann man mit einer passiven Messung nicht sehen. Eine Standort übergreifende Betrachtung ist damit nicht möglich. Nur mit einer aktiven PESQ (VoIP) bzw. PEVQ (Video) Messung kann man Ende zu Ende Messungen bewerkstelligen. Mit diesen beiden standardisierten Messverfahren wird eine aktive Ende zu Ende Messung generiert, um die tatsächliche Sprach- bzw. Bildqualität von A nach B zu messen, mit allem was dazwischen ist.
Dazu wird ein Sprach-File bzw. Video-Stream von A nach B verschickt und anschließend mit einem Referenzfile verglichen und bewertet. Nur so kann man aussagekräftige VoIP bzw. Video Readyness Tests machen, um festzustellen, wieviel Verbindungen man parallel aufbauen kann bis die Qualität nachläßt. Auch für die proaktive Qualitätsüberwachung eignen sich diese Messverfahren hervorragend.

Faktoren zur Überwachung des Zustands von Video

Es gibt viele Produkte zur Überwachung von Videokonferenzapplikationen auf dem Markt. Angefangen von einfachen Fähigkeiten der Videokonferenz-Überwachung, bis hin zu umfangreichen Lösungen wie z.B. der Observer Plattform (passiv), TraceView (passiv), TraceMon (passiv) oder mit TraceSim (aktiv).

In der folgenden Übersicht zeigen wir Ihnen 7 der wichtigsten Faktoren, die den Zustand Ihres Videokonferenzsystems einfach darstellen.

Aktive Ende zu Ende Messungen

Um aussagekräftige VoIP bzw. Video Readyness Test zu machen, muss man unbedingt aktiv Ende zu Ende messen. Auch für die proaktive Qualitätsüberwachung oder zur Überprüfung von SLAs sind Messungen nach PESQ und PEVQ nötig.

Umfangreiche Experten zur Video-Analyse

Kritisch in der sofortigen Problem-Lokalisierung und Lösung. Bietet schnelle, tiefe und direkte Einblicke in VoIP- und Videokonferenz-Protokolle und „Session“-Qualität. Zeigt auch IPTV Analyse und Gesundheitsstatus laufender Videos.

Multi-Hersteller Unterstützung

Während die meisten Implementierungen typischerweise nur einen Hersteller beinhalten, tendieren immer mehr Unternehmen jedoch zu Lösungen von verschiedenen Herstellern. Daher ist es wichtig, dass das Überwachungssystem multiple Hersteller unterstützt.

Video-Verkehr im Kontext

Die Fähigkeit, Video-Verkehr neben allen anderen Applikationen auf dem Netzwerk zu sehen, ist von hoher Bedeutung, denn nur dadurch wird die Auswirkung aller Applikationen aufeinander sichtbar. Dies wiederum bietet schnellere und effizientere Problem-Lösung.

Langzeit Aufnahme und Speicherfähigkeit

Grundlegend für die Rekonstruktion aller Video “Sessions” und Problemanalysen, ist die Aufnahme des kompletten Netzwerk-Verkehrs. Somit stellen Sie sicher, dass Sie sowohl das Kontrollprotokoll als auch den Inhalt analysieren können. Wichtig ist auch, ausreichende Schreibgeschwindigkeit zur Verfügung zu haben, zB 10 Gig, um auch wirklich alle Pakete aufnehmen zu können.

Aggregierte und detaillierte Berichtserstattung

Messen, Tracken und Generieren von Reports mit VoIP und Video-MOS, um die Verbindungsqualität zu überprüfen. Kontext-Views auf Umgebungsfaktoren oder die Beeinflussung durch andere Anwendungen, um Probleme zu lokalisieren.

Durch die Vorbereitung des Netzwerkes, die Auswertung Ihrer QoS-Regeln und einer umfangreichen Überwachung, können Sie sicher sein, die Erwartungen Ihrer Endbenutzer an das Videokonferenzsystem zu erfüllen.